Owngrid
Owngrid statt Offgrid
Man stellt ein paar Solarpaneele auf und hängt sie an ein Speichermedium. Et voilà, und schon ist man Off Grid. Jedoch sollte man mit dem Ausdruck Off Grid weit mehr verbinden als die heimische Energieproduktion oder die Unabhängigkeit vom lokalen Netz. Tatsächlich müsste der Begriff „Own Grid“ lauten, da wir bereits seit Jahrzehnten soweit wären, ein Heim komplett energieautark zu gestalten. Wären da nicht die üblichen Abhängigkeiten und die durchstrukturierten Fänge der Energiemonopolisten.
Doch einzig und allein zu schreien „ Energie muss frei sein“ reicht da wohl nicht. Vielmehr sollte der Gedanke Offgrid eine selbstgenügsame Lebensweise ausdrücken, in der viele verschieden Aspekte zum tragen kommen. Wer sich selbst mit Energie versorgen will, wird schnell feststellen, das viel Power im Speicher allein nicht reichen. Denn wer viel verschleudert hat bald nichts mehr. Somit fängt der Gedanke Offgrid damit an, eine gesunde Einstellung zum Energieverbrauch zu entwickeln. Muss es der 40 Zoll Hyper Fernseher sein der 300 Watt verbraucht und größer ist als eine Küchentischplatte, zig Räume und ebensoviele einzelne Lichtquellen die munter ihre Watt verbraten? Hier wären wir an der Wurzel des Offgrid Gedanken. Wie kann ich mit wenig noch mehr rausholen. Was kann ich selbst bauen, wie verbessern, welche Technik ist am dienlichsten, wie kann ich am besten Multiple nutzen aus einer Sache ziehen, brauch ich das überhaupt und was wollen mir diese Firmen eigentlich ständig verkaufen. Allmählich entwickeln sich eigene Konzepte, welche die Energiebilanz verbessern. Leitungsquerschnitte werden auf einmal relevant, Verbrauchsdaten von Led´s werden verglichen, unnötige Energieverbraucher werden minimiert indem sie durch natürliche Prozesse wie bspw. eine Kompostheizung, Kerzenlicht oder Erdkühlschrank ersetzt werden.
In vielen Ländern der Erde ist Energie billig und stets in jedem Umfang verfügbar. Basierend auf dieser Grundlage findet sich der Gedanke an einer partiellen und autarken Energieversorgung nur selten in den Köpfen. Wieso Energie sparen wenn diese spottbillig und dauerhaft verfügbar ist. Das ist sogar richtig, wäre da nicht das Wort dauerhaft. Den die Dauer der Energie ist tatsächlich begrenzt. Zumindest die Nutzbarkeit für den Menschen trägt eine gewisse Technik und industrielle Ausstattung voraus. Wer keine Ressourcen und Energie hat, um eine Solarzelle herzustellen, der wird auch keine Energie daraus gewinnen. Unser ungesteuerter und exzessiver Energieverbrauch trägt genau ein Resultat mit sich, die gemeinhin belächelte Energiekrise, in der dass Level des Verbrauchs, die Produktion von Energie übergeht und vor allem weit über dem Pensum der nachhaltigen Energiegewinnung liegt.
Sicherlich reden wir hier von unseren Kindes Kindern, doch die mathematische Gewissheit bleibt erhalten. Rüttelt man das naturbewusste leere Fleckchen im Kopf nicht frei, so steuert dies auf eine sehr traurige Zukunft zu. Wie man so schön sagt „Back to the Roots“ Ihr dürft wieder Eisenerz ausgraben, es einschmelzen und eine Dampfmaschine bauen. Dabei ist der menschliche Verstand inzwischen soweit komplex, dass dies nicht das Ende ist, was die Menschen zu tragen haben sollte. Genug kluge Köpfe haben erstaunliche Errungenschaften zu Papier gebracht, die es lediglich zu nutzen gilt. Die Liste ist lang, von kinetischen Trittenergiewandlern über Wirbelkraftwerke bis hin zur einfachen Solarzelle oder Windkraft.
Doch ein mancher mag nun sagen, in Batterien steckt doch aber auch jede Menge Lithium und Kobalt, das aus Kinderhänden oder vergifteten See´n Chile´s kommt. Dem könnte man hinzufügen, dass es bereits erstaunliche Fortschritte in der Speichertechnolgie gibt, wie Reddox Flow, thermische oder thermomechanische Energiespeicher und vor allem Natrium Ionen Akkus, die bald die Märkte stürmen. Die Geschichte zeigte jedoch leider oft genug, in welche Richtung man das Ganze lenken möchte. Geld. Viele schlaue Patente und kluge Köpfe mussten sich dem beugen. Und genau dies gilt es wieder zu ändern. Energie sollte nicht an ein Wertsystem gebunden sein, sondern an die Umweltverträglichkeit und einer fairen dauerhaften Umsetzung. Vor allem aber, muss ein umdenken stattfinden, welches den Energiebedarf minimiert und die Haltbarkeit der Systeme langlebiger und Ressourcenschonender gestaltet. Die Qualität deines Lebens hängt nicht davon ab wie viel Watt durch deinen Verbraucherzähler rauschen, sondern wie viel Energie es braucht, um dich wohlzufühlen. Womöglich liegt dies aber an vielen Variablen wie Erziehung, Werte, Geltungsbedarf und vielen weiteren einfließenden Faktoren durch die sich die Menschen Ablenkung oder ein angenehmes Zuhause schaffen. Genügsamkeit sollte ein Pflichtfach sein. Wie immer scheitert es jedoch am offenen Ohr der Gesellschaft, wieso sparen, wenn man prassen kann. Warum das Garagentor per Hand öffnen wenn dies ein App gesteuertes kleines Kästchen, das zudem noch stylisch blau blinkt, auch kann. Off Grid fängt im Kopf an und arbeitet sich schnell seinen Weg zum Herz frei, in dem man erkennt, das Weihnachten auch schön ist, wenn keine 1.4 Megawatt in Deutschland durch schöne bunte Sterne knistern. Hier sind wir beim herzlichen Gedanken. Es zählt der Gedanke zu einer Sache, schön dargestellt am Konzept der Earthship Häuser. Ein System angepasst an seine Umwelt, nicht umgekehrt.
Leider findet ein Umdenken meist erst in Existenz bedrohlichen Zuständen statt. Wer in der heißen Wanne liegt, wird erst merken, dass es im Raum kalt ist, wenn das Wasser abgelassen wird. Der schlaue wird nun sagen, dann heiz ich den Raum doch vorher auf. Und ganz genau das sollte es auch sein. Kein böses Erwachen, denn Voraussicht zahlt sich aus. Ebenso sollte sich die Energiewirtschaft und das Leben auf der Erde verhalten. Vorausdenkende Balance im Verbund.